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Samstag, 21. November 2009

Flamencogitarre und und Tonabnehmer

Der Beitrag wurde am 22.03.2011 geändert.
Mag sein, dass die Hörgewohnheit, auch bei „Gitarristen“ schon so abwägig vorangeschritten ist, dass ein Piezo-Tonabnehmer-Sound, der noch in den 70er und 80er als minderwertiger Ovation-Sound 1) abgelehnt wurde, inzwischen als normal empfunden wird. Trotzdem kann ich mich nicht daran gewöhnen, da eine Gitarre, egal ob Western-, Konzert-, Flamencogitarre, eben in natura nicht so klingt, wie sie über diesen jämmerlichen, im Steg eingelegten Abnehmer klingt. Ist ja physikalisch auch unmöglich und unverständlich, wenn man sich mit der Materie ein wenig beschäftigt, bzw. sich mal überlegt, wie an einer Akustikgitarre ein Ton entsteht.
Diese Instrumente haben ein Klangkorpus, eine freischwingende Decke, die von der schwingende Saite in Vibration versetzt wird. Diese vibrierende Decke wiederum setzt Luft in Bewegung, es entstehen die berühmten Schallwellen. Nicht nur das Instrument, sondern speziell die Gitarrendecke ist ein statisches Wunderwerk, dem der Gitarrenbauer seine und die Erfahrung zig anderer aus der Geschichte des Gitarrenbaus mit einbringt. Nun kam vor Jahrzehnten ein cleverer Elektroniker auf die Idee, all das mit einem

Tonabnehmer, unter dem Stegstäbchen liegend, abzunehmen. Ich weiss wovon ich rede, da ich in den 80ern, als ich noch Inhaber eines Gitarrengeschäfts war, vielen, die Rang und Namen in der Gitarrenszene hatten, auf eigenen Wunsch zig Pick-ups in ihre Martins, Ramirez-Konzertgitarren usw. einbauen „durfte“. Diese Leute waren Vollprofis, standen täglich auf Bühne, w.h. ihre Gerätschaft hatte zu funktionieren. Nach ein paar Monaten kamen sie alle wieder um die Eumel wieder auszubauen. Man spielte wieder über ein Mikro, vor, an, oder in der Gitarre. Das Mikro vor dem Schallloch (mit dem auch Paco de Lucía gegen John McLaughlin und Al diMeola antrat - damals noch beide auf Ovations *) war sehr stark rückkopplungsempfindlich, klang aber am besten. Das Mikrofon an der

Gitarre, ich spielte lange Zeit ein EV-PL-irgendwas, musste „ge-equalized“ werden, konnte aber deutlich lauter gefahren werden. Inzwischen war ich auch einigermaßen bekannt in Fachkreisen und für einige Firmen als Endorser interessant, was zur Folge hatte, dass mir die Dinger wie deByl, AKG, L.R.Baggs kostenlos zur Verfügung gestellt wurden. Lange Zeit spielte ich mit dem Baggs (eigentlich ein Crown-Microphon), das am Bodenbalken angeklemmt werden konnte, später dann wieder ein AKG C1000S vor der Gitarre.


*)
Nein - ich habe nicht grundsätzlich was gegen Ovation. Man kann dieses Instrument nicht mit herkömmlichen Gitarren vergleichen. Was die Bespielbarkeit betrifft, waren sie immer absolut top. Die Halsform, der Saitenzug, die Bünde, alles war immer optimal aufeinander abgestimmt. Mit ihrem parabolischem Body, der angeblichen aus einem holzähnlichen Kunstoff namens „Lyrachord“ besteht und eher einer Plastikwaschschüssel gleicht, konnte sie in klangästhetischer Hinsicht, also unverstärkt, gerade mal mit den Sperrholzgitarren aus den japanisch/koreanischen Gitarrenfabriken der 80er Jahre mithalten. Verstärkt klingt sie eben nach „Piezo“, oder „Ovation“. Wem das gefällt - o.k. Ist aber eine komplett andere Welt, wenn es darum geht, seine Martin, Washburn oder andere Dreadnoughts naturgetreu, so wie man sie tagaus tagein hört, zu verstärken.


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